Eintracht Frankfurt hat mit seinem Fußballspiel sich und dem eigenen Anhang in dieser Saison einiges an Spaß bereitet. Und wenn Arbeit mit Freude verbunden wird, ist schon mal eine wesentliche Voraussetzung erfüllt, um Erfolge zu erreichen. Für Ansgar Knauff, einen der momentan fleißigsten Antriebskräfte im Team des Bundesliga-Dritten, handelt es sich bei der permanenten Belastung der Hessen durch die vielen Englischen Wochen, die sich durch ihre Teilnahme an drei Wettbewerben aneinanderreihen, nicht nur um anstrengende Pflichten, sondern eben auch willkommene Herausforderungen.
Grundsätzlich, so stellte es der 22 Jahre alte Fußballprofi fest und sprach dabei im Namen der Kollegen, machten ihm und den anderen im Team jede Partie, in der es um etwas geht, „mehr Spaß als zu trainieren“. Am Donnerstag erfüllten sie einen weiteren Dienstauftrag mit einem sie zufriedenstellenden Resultat: Gegen Slavia Prag kamen sie vor eigenem Publikum zu einem 1:0-Erfolg.
Zu verdanken hatten sie das Resultat dem spektakulären Treffer von Omar Marmoush in der 53. Minute. Durch den dritten Sieg in der vierten Europa-League-Begegnung (bei einem Unentschieden) verbesserte das Team von Trainer Dino Toppmöller ihre Ausbeute auf zehn Punkte und zugleich die Aussicht auf das direkte Weiterkommen ins Achtelfinale.
Toppmöller rotiert wieder
Für die Frankfurter Viel-Spieler war es schon der 15. Einsatz in dieser Saison. Toppmöller setzte dabei bislang zwei Dutzend Akteure aus seinem 27-Mann-Kader ein. Auch gegen die Tschechen hielt er am Rotationsprinzip fest. Im Vergleich zum 7:2 gegen Bochum nahm er Arthur Theate, Hugo Larsson, Mario Götze sowie Can Uzun in die Startelf hinzu, dafür blieben zunächst Hugo Ekitiké, Ellyes Skhiri und Jean-Matteo Bahoya außen vor; Nathaniel Brown ist für das internationale Geschäft nicht spielberechtigt, da die Eintracht bei ihm dafür im Spätsommer, als die Meldungen bei der UEFA abgegeben werden mussten, noch nicht genügend Leistungspotenzial sah.
Mittlerweile, vor allem nach den jüngsten forschen Auftritten Browns in Pokal und Bundesliga, sieht auch Toppmöller das anders. Aber erst vor der K.o.-Phase Anfang 2025 kann er seinen Kader auf drei Positionen modifizieren.
Dass es alles andere als ein leichtes Unterfangen werden würde, sich gegen Prag zu behaupten, zeigte sich rasch. Der unangefochtene Tabellenführer der Česká fotbalová liga dachte nicht im Geringsten daran, zurückhaltend an die Sache heranzugehen. Im Mittelfeld kamen die ganz in schwarz gekleideten Tschechen anfangs durch aufmerksames Verschieben und eine konsequente Zweikampfführung immer wieder in Ballbesitz und suchten dann mit wenigen Kontakten den direkten Weg in die Spitze. Bei der Eintracht waren Götze, Larsson und Mo Dahoud im Verbund bemüht, den Vorwärtsdrang des Gegners zu unterbinden, bevor dieser in den Strafraum eindringen konnte.
Der Druck nimmt zu
Aber Slavia schuf – immer wieder durch Flanken von den Außenbahnen – Möglichkeiten. Simion Michez scheiterte dabei mit einem Versuch aus dem Rückraum (17.). Der Kameruner war später auch beteiligt, als vor Kevin Trapp wieder brenzlig wurde. Das engagierte Einsteigen von Michez blieb jedoch folgenlos, weil Sturm-Partner Tomas Chory am linken Pfosten einen Schritt zu spät kam, um die Vorlage zu vollenden (43.).
Es dauerte, bis sich die Eintracht mit ihrer Wahl der Mittel größere Vorteile verschaffte und sich nicht nur sporadisch, wie es zuvor Marmoush (7.) und Mo Dahoud (17.) gelungen war, in Szene setzte. Dahoud und Larsson ließen sich dafür im Aufbau weiter nach hinten bis auf Höhe der Innenverteidiger fallen und lockten das Slavia-Mittelfeld gezielt ein paar Schritte heraus, ehe es dann über Marmoush oder Nnamdi Collins schnell nach vorne ging. Bei einem beherzten Lauf von Knauff, der nach einem Einwurf von Theate die Unachtsamkeit der Slavia-Verteidigung erkannte, stellte sich der Prager Torwart Antonin Kinsky in den Weg, der den Schuss mit dem rechten Bein zur Ecke abwehrte (32.).
Mit dem Wiederanpfiff nach der Pause nahm der Druck der Frankfurter vor 57.350 Zuschauern im ausverkauften Stadion weiter zu, was auch damit zu tun hatte, dass sich Götze offensiv mehr einschaltete. Die Führung erzielte dann einmal mehr Marmoush. Der Ägypter, dem gegenwärtig alles nahezu nach Wunsch gelingt, verwandelte einen Freistoß (der nach einem Foul an ihm gepfiffen worden war) aus rund 20 Metern mit einem Rechtsschuss unhaltbar für Kinsky zum 1:0 genau in den Winkel (53.); es war Marmoushs 13. Saisontor.
Eine prächtige Gelegenheit, die persönliche Bilanz noch weiter aufzubessern, ließ er in der 68. Minute verstreichen, als er frei vor Kinsky von Igoh Ogbu gebremst wurde (68.). Was Prag an Versuchen in der Schlussoffensive unternahm, zum Ausgleich zu kommen, wehrte die Defensive um Robin Koch ab, auch Trapp hielt den Vorsprung gegen Ondrej Lingr (81.) und Matej Jurasek (89.) fest. Danach war für Toppmöller und die Seinen der dritte Heimsieg binnen neun Tagen vollbracht – der Frankfurter Fußball-Fun geht weiter.