In der sechsten von acht angezeigten Minuten Nachspielzeit setzte Guille Bueno, Linksverteidiger von Darmstadt 98, geistesgegenwärtig einer flachen Flanke nach. Das krumme Ding passierte Torwart Marcel Schuhen und steuerte mit zunehmendem Dreh auf das Darmstädter Tor zu. Da wischte Buenos Fuß den Ball von der Torlinie. Der Spanier brüllte, ballte die Hände. Die 2:1-Führung bei Dynamo Dresden in der zweiten Runde des DFB-Pokals hatte Bestand. Das musste es doch gewesen sein mit dem Dresdner Aufbäumen.
In der zehnten von acht angezeigten Minuten Nachspielzeit legte sich Dynamos Jakob Lemmer den Ball nach einer abgeblockten Ecke einmal vor und drosch ihn aus 18 Metern unter die Latte. Hinter dem Tor stapelten sich die Dresdner Fans übereinander. Die Dynamo-Ersatzspieler stürmten auf das Spielfeld. Die „Lilien“ mussten in die Verlängerung. Gegen diese aufgeputschte und talentierte Mannschaft. Und gegen deren Publikum, das mit donnernden Sprechchören und Unmengen von grell leuchtenden Pyrofackeln die Sinne überflutete.
Wie sie der Herausforderung standhielten, 3:2 siegten und ins Achtelfinale einzogen, ist bemerkenswert. Was es der Mannschaft bedeutete, sah man im Moment des Abpfiffs, als einige völlig entkräftet zu Boden sanken und andere ihren Mitspielern in die Arme hüpften. „Es ist ein überragendes Gefühl“, sagte Mittelfeldspieler Andreas Müller. „Denn hier in diesem Hexenkessel zu bestehen, ist nicht ganz so leicht.“ Spätestens an diesem Abend wurde deutlich, dass die Darmstädter Mannschaft wieder etwas abkann, dass sie zusammensteht. Nach Schuhens Wutausbruch in Elversberg Ende August und dem anschließenden Rücktritt von Torsten Lieberknecht hatte es daran Zweifel gegeben.
„So ist Pokal in Dresden“
Dieser Schuhen merkte zwar an, dass sie „nach dem 1:0 den berühmten Sack früher [hätten] have to close. But that’s how the cup is. That’s what the cup is like in Dresden.” The way the Darmstadt team handled the extra time was all the more positive. Bueno drove the ball through a tired Dresden midfield in the 98th minute. Isac Lidberg completed the attack. Schuhen held with great class in the 115th minute, not for the first time, but for the last time that evening. And he then summed up his accurate game analysis with his usual clarity: “In this competition there is only progression or elimination. And we moved on.”
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Strictly speaking, this cup evening only began in the 46th minute. Compared to the second half, in which the action moved more and more quickly from one penalty area to the other, the first half seemed dull and uninspired. Aleksandar Vukotic’s header goal (56th), the third in the third competitive game in a row, gave certainty that the 98ers had found their old danger from set pieces again. As has been seen several times in the league this season, the “Lilien” also missed their best chances to score 2-0, 3-0 and 4-0 against Dresden. Instead, they had to accept a 1-1 draw from Dresden, who were playing ever better (85′).
And because they simply couldn’t be defeated, Tobias Kempe’s penalty goal in the second minute of stoppage time wasn’t enough for the Darmstadt team to avoid extra time. Long after the game, when the booming bass from the Darmstadt jukebox penetrated through the cabin walls into the press room, coach Florian Kohfeldt didn’t grumble at his team. He emphasized what was more important. That for football fans it was “an incredibly great evening of football. A cup fight like you want.”